MiniKrimi Adventskalender am 24. Dezember


Fast schon eine Tradition: Am Heiligen Abend gibt es hier keinen MiniKrimi, sondern meine Predigt zur Christmette. Die war heuer ganz besonders schön: mit wunderbarer Musik von der Schwabinger Stubenmusi und einem tollen Familienquartett, das uns mit Weihnachtsliedern bezaubert hat.

Hier meine Predigt zu Vers 17 im 3. Kapitel des 1. Timotheusbriefes (Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit):

Was schreibt Paulus da an Timotheus? Erklärt er das Geheimnis des Glaubens? Oder gibt er  Tipps für ein Leben mit Gott?

Marie sitzt auf einer Bank am Fluss. Auf ihrer Bank. Wir oft hat sie dort gesessen und dem Wasser zugeschaut? Es ist nie derselbe Fluss. Und sie ist auch nicht mehr dieselbe. So viele Träume. Wünsche. Hoffnungen. So wenig Perspektiven. Ja, es stimmt vielleicht, was die Leute sagen: jede ist ihres Glückes Schmied. Hat sie das falsche Eisen ins Feuer gehalten? War der Amboss nicht groß genug? Jedenfalls hat das, was sie aus ihrem Leben geformt hat, nicht annähernd etwas mit dem zu tun, was sie auf dem Plan hatte.

Abi? Keine Chance. Mittlere Reife? Keine Lust zu lernen. Ausbildungsplatz? Keiner, der sie interessiert hätte. Und das, was sie gerne gemacht hätte, liegt weitab von ihrer Reichweite. Tierärztin. Model. Sängerin.

An der Discounter-Kasse hat sie es nur knapp drei Wochen ausgehalten. Dann wurde sie gefeuert. Zu oft hat die Kasse am Abend nicht gestimmt. Zu oft hat sie frechen Kund’innen ihre Meinung gesagt.

Also wieder arbeitslos.

Und privat? Der Mike war ihr wie die Erfüllung ihrer Träume erschienen. Bis sie gemerkt hatte, dass das Strahlen in seinen Augen vom Dope kam. Dass er selbst keine Perspektive hatte – und sie nicht in seiner Zukunft vorkam. Schon gar nicht schwanger.

„Siebzehn, ohne Schulabschluss, ohne festen Wohnsitz und im vierten Monat schwanger. Das bin ich. Und dann reden alle davon, dass es zu Weihnachten hell wird. Dass Gott ein Mensch wird und uns Menschen Hoffnung gibt. Ok. Ich sehe aber keinen Hoffnungsstrahl. Für mich.“

Marie sitzt auf der Bank. Und schaut auf den Fluss. Da schlurft eine alte Frau heran. Setzt sich wortlos neben Marie. Zieht eine Flasche aus der geräumigen Tasche ihres abgewetzen Lodenmantels. „Magst an Schluck?“

Automatisch streckt Marie die Hand aus. Besinnt sich. „Nee, lieber nicht. Ich bin schwanger.“

„Schwanger? Mei, wie schön! Da wächst was Großes in dir. Zukunft. Weißt was? Das Kind macht dich stark. Jetzt hast einen Sinn im Leben. Freu dich, Mädel!“ Aus der anderen Tasche holt sie zwei Zettel. „Gutscheine für ein Abendessen heute in der Pizzeria da hinten am Platz. Allein mag ich nicht hin. Komm mit!“

Marie ist kein Engel. Nie gewesen. Und die Alte, die jetzt neben ihr sitzt am festlich gedeckten Tisch in der Pizzeria hat sicher auch mehr Ähnlichkeit mit dem Teufel. Wirres Haar, und sie stinkt nach Alkohol und altem Schweiß. Und die Leute hier, der Inhaber und die Bedienungen? Sehen die aus wie Engel? Zumindest interessieren sie sich für Leute wie Marie und die Alte. Das ganze Lokal ist voll von ihnen. Obdachlose, Mutlose, Einsame. Keine Ahnung, denkt Marie. Sie hätte nie gedacht, wie vielen es so geht wir ihr. Und jetzt isst sie von weißem Porzellan, trinkt Wasser aus Kristallgläsern, die Tischdecken sind makellos weiß und das Essen richtig lecker.

„Warum macht ihr das?“, fragt sie die Bedienung, die ihr noch ein Stück Kalbfleisch auf den Teller legt. „Warum feiert ihr heute Abend nicht? Seid ihr auch alleine?“

„Für uns ist erst morgen Weihnachten. Heute, am Heiligen Abend, sind wir für euch da. Egal, was ihr seid oder denkt oder glaubt, egal, was andere sagen. Wir wollen euch heute Abend eine Freude machen. Uns geht es im Moment vielleicht besser als euch. Deshalb sind wir glücklich, wenn ihr hier in unserem Lokal erscheint und wir euch bedienen dürfen. Esst euch satt. An Leib und Seele.“ Die junge Frau mit den schwarzen Locken und dem leichten Akzent lächelt und legt kurz ihren Arm um Marie.

„Und wenn du nicht weißt, wohin, nachher. Wir haben noch ein Gästezimmer frei. Es soll schneien, heute Nacht. Und du und dein Baby“ sie schaut auf Maries Bauch, der sich schon leicht wölbt „habt es dann schön warm.

Marie weiß nicht, wie ihr geschieht. Eben saß sie noch frierend auf der Bank am Fluss. Jetzt liegt sie, satt und warm, in einem richtigen Bett. Sauber – sie hat noch geduscht und sich mit einer duftenden Lotion eingecremt – und ohne Angst. Zum ersten Mal seit – ja, seit wann?

Buon Natale. Frohe Weihnachten, hat Luca, der Besitzer der Pizzeria und der Vater der jungen Bedienung, Marie und den anderen Gästen gewünscht. „Buon Natale. Jesus Christus ist geboren. Wir sind nicht wie Jesus. Aber wir möchten so sein, machmal. Und auch mal was Gutes tun. Und wir hoffen, dass ihr euch freut.“

Wir können die Welt nicht besser machen, in einer einzigen Nacht, liebe Schwestern und Brüder. Wir können auch nicht erwarten, dass Gott das tut. Jesus hin oder her. Aber, und das will Paulus mit diesen Worten sagen:

  • Weil Gott uns seinen Sohn geschenkt hat, als Mensch und trotzdem als einer, der immer versucht hat, in Gottes Sinn zu handeln, nach Gottes Wegen zu suchen.
  • Weil durch ihn die frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu den Menschen verbreitet wurde, überall.
  • Weil viele – und trotz Kirchenaustritten und Kritik an der verfassten Kirche bis heute – viele Menschen etwas finden an dieser frohen Botschaft und sie leben, nicht täglich, aber immer wieder und aus tiefstem Herzen…..

… deshalb ist Weihnachten für uns jedes Jahr ein Grund zur Freude. Zur Hoffnung. Darauf, uns aufzumachen mit Jesus Christus. Für Gott und für die Menschen um uns herum. Die Liebe zu leben. Für eine bessere, kleine, große Welt. Denn, wie Dietrich Bonnhoeffer gesagt hat: Es heißt ja nicht: Gott wurde eine Idee, ein Prinzip, ein Programm, eine Allgemein- gültigkeit, ein Gesetz, sondern Gott wurde Mensch. Amen.

Adventskalender MiniKrimi am 3. Dezember


Heute sollte es ein Schneechaos-Krimi werden? Hatte ich mir fest vorgenommenb, stimmt. Aber dann war ich bei einem Fotoshooting, dass viviènne model management für Kinder der Deutschen Lebensbrücke als Weihnachtsgeschenk vorbereitet hatte. Kinder mit zum Teil lebensbedrohlichen Krankheiten. Oder Kinder, die morgens ohne Früshtück in die Schule gehen und von der Deutschen Lebensbrücke etwas Leckeres vor dem Unterrichtsbeginn bekommen. Mit viel Liebe und Sorgfalt hatte das Team besondere Kleidungsstücke rausgesucht, die Kids wurden geschminkt, gestylt – und sahen hinterher natürlicher und frischer aus als vorher, aber keine Spur von aufgesetzt.

Jedenfalls dauert das Shooting – natürlich – länger als von mir geplant. Ihr werdet noch davon lesen, und ich werde auch ein paar Fotos hochladen. Das war für die Kids ein unvergessliches Erlebnis. Und dann schickte mir meine früher Twitter-, jetzt Blue Sky-Freundin Birgit Schiche einen wunderschönen, spannenden, tiefsinnigen Adventskrimi. Und den gibt es heute hier zu lesen.

Viel Spaß dabei!

Die Weihnachtsbande

„Mama, kommt der Weihnachtsmann eigentlich zu allen Kindern in der Welt?“

„Ja, mein Schatz, zu allen, die es sich wünschen.“

„Aber, Mama, wie schafft der Weihnachtsmann es denn, an nur einem Tag überall in der Welt Geschenke zu bringen?

Jonas war fünf Jahre alt und ein aufgewecktes Kind.

„Weißt du, das ist so“, setzte Melanie an und Jonas wusste, nun würde sie ihm eine Gute-Nacht-Geschichte darüber erzählen. Er kuschelte sich wohlig unter seine Decke.

Seine Mutter erzählte ihm, dass der Weihnachtsmann viele Helfer hat: den heiligen Nikolaus und Knecht Ruprecht, Santa Claus in den USA, die Hexe Befana in Italien, Väterchen Frost in Russland und in Schweden den Weihnachtswichtel, genannt Jultomte, das Christkind in Süddeutschland nicht zu vergessen. Sie erzählte auch davon, dass die Kinder zwar hier in Deutschland an Heiligabend beschenkt werden, aber in anderen Ländern am 25. Dezember, in der Neujahrsnacht oder sogar erst am 6. Januar, dem Dreikönigstag. Jonas war froh, dass er nur noch bis Heiligabend und nicht noch länger auf die Bescherung warten musste. Und morgen war doch schon Nikolaus, da würden sicher ein kleines Geschenk und Süßigkeiten in seinem Stiefel stecken. Mit diesen angenehmen Gedanken schlief er ein.

Zur gleichen Zeit auf einem gut besuchten Weihnachtsmarkt saß eine kleine Gruppe an einem Tisch. Alle wärmten sich die Hände an ihren Glühweinbechern. Es herrschte dichtes Gedränge, der Duft von Schmalzgebäck, gebrannten Mandeln und Grillwürstchen vermischte sich mit dem Glühweinduft, und von überall her ertönte Weihnachtsmusik.

„So eine Kostümprobe ist doch albern, und dann noch hier draußen an so einem scheißkalten Tag“, murmelte Igor schlecht gelaunt in seinen weißen Bart und zupfte seinen blauen Väterchen-Frost-Mantel zurecht. „Väterchen Frost ist kalt“, die darin liegende Ironie ließ Nikola schmunzeln. Sie war als Christkind verkleidet und trug eine dicke Thermostrumpfhose und Angora-Unterwäsche unter ihrem aus Wollstoff gefertigten Kostüm und eine Perücke mit blonder Lockenpracht auf dem Kopf. Das ließ sie zwar ziemlich mollig aussehen, hielt aber einigermaßen warm. Nikola mochte die Weihnachtszeit nicht, obwohl sie am morgigen Nikolaustag ihren 30. Geburtstag feiern konnte. Oder gerade deswegen, denn dass sie nach dem heiligen Nikolaus benannt war, hatte in ihrer Kindheit zu ganzjährigen Lästereien ihrer Mitschüler geführt. Klaus, Jahrgang 1958 und mit einem klassischen Weihnachtsmannkostüm ausstaffiert, und Nico, gerade 20 Jahre alt und als Jultomte verkleidet, konnten Nikola verstehen, denn auch sie hatten ähnliche Hänseleien ertragen. Cordula war die Fünfte in der Runde und trug ein Hexenkostüm. Sie hatten alle auch Masken dabei, die ihre Gesichter vollständig verbargen, und die sie jetzt jedoch in ihren Taschen ließen. Als Sechster hatte Ruprecht am Tisch Platz genommen. Ja, er hieß zu seinem Leidwesen wirklich so, und damit war sein Kostüm ebenfalls festgelegt: ein pelziges, schwarzes Teufelskostüm. Er war der Stratege unter ihnen und hatte die Generalprobe einberufen.

„Nur bei so einer Kostümprobe können wir sehen, ob man uns wirklich nicht erkennt und ob uns die Kostüme ausreichend Bewegungsfreiheit geben. Klaus und Igor, achtet darauf, dass eure Mäntel nicht zu lang sind, ihr könnt sonst nicht schnell laufen, falls das notwendig wird!“

In aller Öffentlichkeit besprach die illustre Runde ihre Pläne für die Weihnachtszeit. Zur Freude des Standbesitzers blieb es nicht bei nur einer Runde Glühwein. Viele Gäste des Weihnachtsmarktes freuten sich über die kostümierten Geschenkeboten, blieben stehen und bestellten ebenfalls heiße Getränke am Stand.

„Am Abend des gestrigen Nikolaustages fand in der größten Einkaufspassage der Stadt ein mysteriöser Raubüberfall statt. Die umsatzstärksten Geschäfte der Passage wurden um ihre Einnahmen gebracht. Die Täter wurden als Weihnachtsmann, Christkind, Weihnachtself oder -wichtel, Hexe und Knecht Ruprecht beschrieben. Sie alle verschwanden ohne Aufsehen zwischen den weihnachtlichen Attraktionen der Einkaufspassage“, berichtete die Nachrichtensprecherin a, 7.Dezember. Melanie schaltete das Autoradio ab und sah im Rückspiegel nach Jonas, der in seinem Kindersitz schlief. Gestern waren sie noch in dieser Einkaufspassage gewesen, die mit vielen passend kostümierten Schauspielern und Schauspielerinnen mehr Publikum anlocken und diese in Kaufstimmung bringen wollte. Das war auch gelungen – zum Vorteil der „Weihnachtsbande“, wie sie von den Medien nun plakativ bezeichnet wurde. Jonas hatte sich so gefreut, dass seine Mutter ihm die Figuren aus seiner vorweihnachtlichen Gute-Nacht-Geschichte dort alle zeigen konnte. Mit dem Jultomte, Väterchen Frost und der Hexe Befana, die er alle noch nie gesehen hatte, hatte er sogar Fotos machen dürfen – für Jonas das größte Highlight in der Adventszeit.

Am 23. Dezember traf sich die Weihnachtsbande erneut für ihre letzten Absprachen am Glühweinstand auf dem Weihnachtsmarkt, diesmal schon am frühen Nachmittag. Igor hatte Skiunterwäsche und einen extra dicken Weihnachtspulli unter seinem Väterchen-Frost-Kostüm und nippte gut gelaunt an seinem heißen Glühwein. Leider vermieste ihm Ruprecht die gute Laune: „Diesmal lasst ihr Trottel euch nicht wieder fotografieren! Ihr könnt von Glück reden, dass niemand die Fotos an die Polizei weitergeleitet hat!“

Am Heiligen Abend brachen Knecht Ruprecht und seine weihnachtlichen Gesellen und Gesellinnen beim größten Online-Händler der Region ein und stahlen sämtliche Waren, die als Retoure zurückgekommen waren. Der Online-Händler ließ diese Waren einfach nur vernichten, denn das war für ihn billiger, als sie erneut in den Handel zu bringen. Die Weihnachtsbande erbeutete jede Menge neuwertige elektronische Artikel, Schmuck, Modewaren, Spielzeug. Niemand wunderte sich über die weihnachtlich kostümierten Gestalten, die riesige Säcke gefüllt mit Geschenken davon schleppten – es war schließlich Heiligabend. Na ja, fast niemand: Melanie und Jonas fuhren im Auto gerade dort vorbei, als sie im Gänsemarsch die Beute zu ihrem Kleintransporter trugen. Melanie und Jonas kamen gerade von den Großeltern zurück, die Jonas sein erstes Smartphone geschenkt hatten. Kaum war der Akku geladen, hatte Jonas ständig Fotos von allem und jedem gemacht. Nun fotografierte er die Weihnachtsgestalten im Gänsemarsch, Knecht Ruprecht und das Christkind gleich vorneweg. Dummerweise trugen diese diesmal keine Masken zu ihren Kostümen, wie Jonas betrübt feststellte. Aber die Kamera war wirklich toll, selbst wenn man aus einem fahrenden Auto knipste. Die gute Straßenbeleuchtung hatte natürlich geholfen.

Am 25. Dezember überfiel die Weihnachtsbande die Bankfiliale, die direkt am Weihnachtsmarkt lag. Bei ihren wiederholten Besuchen am Glühweinstand hatten sie sie vorher gründlich ausspioniert. Bei dem Trubel auf dem Marktgelände war niemand stutzig geworden, diese kostümierten Gestalten gehörten doch offensichtlich zum Programm. Nun war der Platz menschenleer. In der Innenstand wohnte kaum jemand, so dass es auch keine Zeugen für den Bankraub gab. Santa Klaus, wie er in der Runde nur noch genannt wurde, war so umsichtig gewesen, die Überwachungskameras der Bank mit Farbe zu besprühen. Leider war Igor weniger umsichtig als er mit seinem Mantel an einer Türklinke hängen blieb und sich hektisch losriss. Ein Stück von dem billigen blauen Stoff mit Kunstpelzrand war das einzige Indiz, das die Polizei später finden konnte. Es brachte die aufmerksamen Beamten auf die Verbindung mit dem Überfall auf die Einkaufspassage.

„Nikolaustag, Heiligabend und der 1. Weihnachtstag – das ist doch kein Zufall“, meinte Hauptkommissarin Thomsen. Die Soko „Weihnachtsbande“ war am 2. Weihnachtag einberufen worden.

„Na, zum Glück ist Weihnachten ja jetzt vorbei!“, der Polizist hielt seinen Spruch für klug und witzig.

„Nein, nein“, warf seine Kollegin Carina Marino ein. „In Italien feiern wir erst am 6. Januar Bescherung, wenn die heiligen drei Könige kommen und die Hexe Befana Geschenke für die Kinder bringt.“ Als Kind hatte sie die Weihnachtsferien oft bei den Großeltern in Italien verbracht und sich ziemlich vor der Hexe gegruselt.

Doch leider hatten die Beamten keinerlei Anhaltspunkte um vorherzusehen, ob und wo ein weiterer Überfall geplant sein könnte.

Carina Marino sollte Recht behalten. In der Nacht vom 5. Auf den 6. Januar wurde ein Juwelier überfallen, der gerade einige besonders hochwertige Schmuckstücke im Tresor aufbewahrt hatte. Am Tatort fand man keinerlei Spuren bis auf eine Hexenmaske. Diese war allerdings gründlich desinfiziert und gereinigt worden, bevor man sie dort platziert hatte. Mit besten Grüßen von der Weihnachtsbande. Die Polizei ermittelte vergeblich, die dreisten Täter wurden nie gefasst.

Keiner von ihnen hat je erfahren, dass der kleine Jonas sehr gelungene Fotos der Mitglieder der Weihnachtsbande hatte. Die Hexe Befana, Väterchen Frost und der Jultomte, die in der Einkaufspassage fröhlich für Bilder mit Jonas posierten, die seine Mutter mit ihrem Handy aufnahm. Die Bande, als sie mit dem Diebesgut vom Online-Händler im Gänsemarsch zu ihrem Kleintransporter marschierten und keine Masken trugen – festgehalten auf Jonas‘ neuem Smartphone mit der ausgezeichneten Kamera.

Es hat auch nie jemand erfahren, von wem all die nützlichen Dinge wie Kleidung, Spielwaren und Elektroartikel und die in großen Mengen gekauften Lebensmittel und Medikamente kamen, die sich im Kleintransporter auf den Weg nach Osteuropa zu den Menschen in den Flüchtlingslagern machten. Ruprecht am Steuer des Kleintransporters pfiff leise ein Weihnachtsliedchen vor sich hin. Die Weihnachtsbande nahm ihre Rolle als Überbringer von Geschenken sehr ernst. Der Weihnachtsmann und seine Helfer und Helferinnen kamen eben zu jedem, der es sich wünschte. Na ja, und manchmal auch zu denen, die es sich nicht wünschten. Auch in diesem Jahr.