Heute wird es mystisch im MiniKrimi Adventskalender. Die heutige Story stammt aus der Feder von Patrick Woywod. Er hat ein Faible für Krimis, Msytik und hilfebedürftige Tiere. Viel Spaß beim Lesen seines MiniThrillers.
„Die Schatten des Vergehens“
Robert war schon immer fasziniert von der Polizeiarbeit. Seit seiner Kindheit träumte er davon, eines Tages bei Scotland Yard Verbrecher zur Strecke zu bringen. Sein Interesse für das Unheimliche und das Mysteriöse machte ihn zu einem wahren Krimi-Fanatiker.
Eines Tages erhielt Robert einen Anruf von seinem besten Freund Marcus. Marcus war DS (Detective Sergent) bei der Hertfordshire Constabulary. Er berichtete beunruhigt von einer Serie ungelöster Morde, die die Stadt heimsuchte. Die Opfer wurden auf grausame Weise verstümmelt, und am Tatort fand man mysteriöse Symbole. Scotland Yard kam nicht weiter, denn alles Mystische wurde von vornherein ignoriert, und jeglicher Hinweis, der in diese Richtung deutete, landete unbearbeitet in der immer dicker werdenden Akte.
Deshalb griff Markus kurzentschlossen zu einer unorthodoxen Maßnahme und bat Robert um Hilfe bei der Aufklärung dieser unheimlichen Mordserie. Robert war von Marcus‘ Bitte begeistert und stimmte sofort zu. Gemeinsam durchkämmten sie die alten Polizeiakten und stießen auf eine verblüffende Tatsache: Alle Opfer hatten eines gemeinsam – sie waren Mitglieder einer alten Geheimgesellschaft, die vor vielen Jahren in der Stadt ihr Unwesen getrieben hatte.
Die Spuren führten Robert und Marcus zu einer verlassenen Villa am Stadtrand. Eine unheimliche Aura umgab das alte Gemäuer, und die Schatten der Bäume tanzten unheilvoll im Mondlicht. Mutig betraten sie das gruselige Anwesen, bereit, dem mysteriösen Täter auf die Schliche zu kommen.
In den dunklen Fluren der Villa schienen die Wände zu lauschen, und die alten Dielen knarrten bedrohlich unter ihren Füßen. Ein eisiger Luftzug jagte Robert Schauer über den Rücken, aber er konzentrierte all seine Sinne auf das Unerklärliche um sie herum.
Jetzt hörten sie ein heiseres Flüstern in den Schatten. Unerschrocken folgten die beiden Männer der geisterhaften Stimme und gelangten in einen geheimen Raum, dessen Wände mit mysteriösen Symbolen bemalt waren. Auf dem Boden lagen in staubigen Stapeln uralte Bücher. In der Mitte des Raumes stand ein Altar, und darauf lag ein blutbeflecktes Messer.
Robert erkannte, dass sie dem Täter auf der Spur waren. Endlich! Plötzlich wurde es dunkel: die Flammen der Kerzen auf dem Altar erloschen, und die Türen schlossen sich mit einem lauten Knall.
In der Dunkelheit hörten sie bedrohliches Lachen. Eine unheimliche Gestalt tauchte aus den Schatten auf. Sie trug ein langes schwarzes Gewand, ihr Gesicht war von einer Maske verdeckt. Es war der greise Anführer der alten Geheimgesellschaft, der die Mordserie inszeniert hatte.
Mit einer für sein hohes Alter unerwarteten Geschmeidigkeit sprang er auf die beiden Eindringlinge zu. Ein gezielter Stoß mit der blutbefleckten Waffe, und Marcus sank schwerverletzt zu Boden. Jetzt wandte der Mörder sich Robert zu. Unerbittlich drang er auf ihn ein und trieb ihn in die dunkelste Ecke des Raumes. Verzweifelt stemmte Robert beide Hände gegen die Wände hinter seinem Rücken. Er wollte den rasenden Alten mit einem Fußtritt zurückdrängen. Doch da ertasteten seine Finger kaltes Metall. Ein Säbel an einer brüchigen Wandhalterung. Robert riss ihn heraus. Mit der Kraft der Verzweiflung versetzte er seinem Widersacher einen Hieb, der dessen Schulter zerschnitt.
Marcus überlebte den Anschlag nur knapp. Statt einer Belobigung für die Festsetzung eines gesuchten Serienmörders erhielt er eine – allerdings nur milde – Verwarnung, weil er sich alleine, nur in Begleitung einer Zivilperson, auf die Jagd nach dem „Schatten des Vergehens“ gemacht hatte. So ist die englische Polizei.
