Vatersprachen


Lange, sehr zu lange habe ich gedachtglaubt, dass ich Vergangenheitserlebnisse verschlossen habe in der Dunkelstkammer meines Denkens, um mich vor   mir selbst zu schützen.

Lange, sehr zu viel habe ich gehofftfürchtet, dass ich nur den Schlüssel finden müsse zu diesen dunklen Denkverliesen, und schon würden mich die Angstplagen verlassen, meiner alberstickten Träume.

Nun wickele ich meine Kindheit auf wie ein schon halb verfilztes Knäuel altverblichner Wolle. Strang um Strang entwirre ich vor langer Zeit Verfühltes. Sitze sonntagmorgens brötchennagend da und Töne bringen mich zum Klingen. Wecken Erinnerungen auf wie Minotauren. Und ich spüre: Schmerz und Verbundenheit zu einem Menschen, den ich lang soviel zu lange mir gedacht und in dem Denken mir zurecht geformt, in harten, bösen Sätzen. Statt ihn in mir zu suchen, dem verwandten Sehen, Träumen, Drahtseiltanzen auf dem furchtbegossenen, sehnsuchtshassdurchflossenen Leben.

Ist es nie zu spät. Ich bin ein Vaterkind.

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