Es ist Herbst geworden, mitten im Sommer. Ein Gewitterregen hat den August vom Blau gespült, quasi, während er Maria himmelwärts gefahren hat. Hundstage, fürwahr. Die Vierbeiner erwachen aus der Hitzelethargie und stürmen, Nasen hoch in die Pilz- und Moderluft gereckt, durch die frisch gefallenen Blätterhaufen. Barbecuerot laubt es auf dem Kreidestaubweg hinterm Schloss. Dampf steigt aus den Wiesenresten, die ihre kümmerlichen Halme über die gebräunten Gräserleichen heben. Er riecht nach Klee und dem Parfum der Radlerin, die gerade an mir vorbeifahren ist, ein kühler Hauch, unangenehm, gestern noch hätte ich ihm voller Sehnsucht nachgehechelt. Zweige rascheln grau, die Bäume stehen müd am Weg, lehnen sich in den Wind, alt vor der Zeit schütteln sie ihre Blätter ab. Ohnehin hat der Sommeratem sie schon gelb geküsst. Und im September fällt der erste Schnee. Wirst sehen.
Oder herbstliche Rilke-Gedichte?
Eine wunderbare Idee!
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
daran habe ich gedacht….
🙂 Mein Allerlieblingsgedicht. Vor so viel Können „liege ich im Staub“ 🙂
Schöner Text! – Hat mich sehr angesprochen
Vielen Dank! Ja, es ist Herbst geworden, vor der Zeit. Vielleicht sollte ich mir Paul Austens „Winterjournal“ empfehlen, zur Lektüre 🙂