SMS-Adventskrimi. 14.Dezember: Knusper, knusper, knäuschen…


…wer knuspert an meinem Häuschen? Die Bank. Obwohl sie schon ein Dach überm Kopf hat  – und was für eins auf was für einem Wasserkopf! -, will sie mir meines unterm Hintern wegreißen. Staaten verleiht sie Milliarden, Firmen Millionen. Zinsen? Gestundet bis zum Sankt Nimmerleinstag. Meine paar Kröten aber muss ich Monat für Monat abstottern, und wenn’s mal nicht geht, einfach nicht geht, nein, dann schicken sie mir die virtuellen Kofferpacker durch den Briefschlitz.

Na wartet, Freunde. Freunde?! So, noch ein Klick. Sind Sie sicher? Ja. Todsicher. Bitte bestätigen Sie. Aber gerne doch. Transaktion abgeschlossen. Danke sehr! Kinder, deckt schon mal den Tisch! Jetzt gibts Essen. Mama musste nur noch schnell was hacken…

SMS-Adventskrimi. 9. Dezember: Frisch gebacken.


„Schatz! Sorry –  Stefan. Wir sind doch erwachsen. Manchmal entwickeln sich Menschen eben auseinander. 20 Ehejahre sind ne lange Zeit. Wir sind beide nicht hübscher geworden. Du auch nicht! Und ehrlich, erstens sind die Kids aus dem Gröbsten raus. Zweitens glaube ich nicht, dass es ihnen Spaß macht, mit zwei Eltern zu leben, die sich nur noch auf dem Weg ins Bad oder zum Kühlschrank zufällig begegnen und sich außer Fragen wie : Wo ist die Butter? nichts mehr zu sagen haben.

Die Jungs und ich finden schon ne Wohnung. Klar, ich hänge an dem Haus. Aber wenn du es verkaufen willst….

Ich weiß, du musst los, deine Freundin wartet. Ich bin nicht eifersüchtig! Schau, ich hab euch extra deinen Lieblingskuchen gebacken, zum „Einzug“……. Ciao, Und lasst es euch schmecken!“

Nicht meine Tochter


Die eine feste Größe im Leben eines Kindes ist auch heute noch die Mutter. Zumindest in einem so genannten normalen familiären Gefüge. Der Vater, selbst wenn elternzeitlich intensiv in die Kleinkindbetreuung involviert, ist, so meine Beobachtung, eher der Freund,  der Kamerad, wahlweise auch der Buhmann, der für Streiche und Ungehorsam bestraft, oder der letzte Retter vor Mamas Zorn. Ich habe Kinder erlebt, die von ihren Müttern geschlagen wurden, jeden Tag, auf den Kopf. Die allein gelassen wurden, stundenlang, ohne Essen, ohne etwas zu trinken, ohne ein Spielzeug, vielleicht vor dem Fernseher. Ich habe dieselben Kinder schreien hören, ich habe in verschreckte Gesichter und vor Angst weit aufgerissene Augen geschaut, wenn sie von denselben Müttern getrennt werden sollten. Weiterlesen „Nicht meine Tochter“

Gassigassen


Von wolkenbetupft bis drohendgebauscht spannt sich das Abendzelt über die Gassigangwelt.

Aus bunten Augen schauen hinter müden Gläsern Leben auf die Straßen. So viele. So verschieden. Und so gleich in ihrer unendlichen Endlichkeit.

Zwei Männerarme unter einem Kinderpo vor der Kulisse blauroter Frotteetücher. Badewonnen oder früher Brauch?

Laue Stimmen tanzen um die runden Lichtdioden,  Gläser glocken Wein fließt über helles Außenholz.

An einer Hauswand lungern halbwüchsige Geranien grau dem Wegerich entgegen. Daneben strahlen Rosenköpfe im Zinnober einer zirkelgraden Hecke.

Jaguarcabrios dösen vor Natursteinmauern, morsche Zäune halten Löwenzahn und Buchs. Im Flackerschein des Freitagskrimis sehn sich alte Augen einer langen Nacht entgegen.

Und hinter irgend einem Vorhang knotet sicher schon der Tod am letzten Abendrot.

Dem Hunde ist dies einerlei. Er hebt sein Bein nach rechts wie links, bepinkelt frisch gestrichne und zerfallne Mauern. Und ist ein rechter Zukunftszufallsbote.