Plagiamus igitur…. Guttenberg non sumus


Nachdem der Journalist mir so nachhaltig die Tagespolitik ans Herz gelegt hat, kann ich nicht schweigen. Zumal, da ich dachte, es sei in diesem Fall noch nicht einmal alles gesagt, geschweige denn von allen. Als ich mich dann aber doch – um zumindest rudimentär journalistisch zu handeln – vorab informierte, stieß ich auf einen Blog, in dem just meine Fragen gestellt wurden. Allerdings kommt der Verfasser zu anderen Schlüssen und Antworten. Statt zu plagiieren, zitiere ich (erlaubt hat er mirs nicht, aber ich gebe mal die Quelle an und hoffe, dass ich im Zweifelsfall meinen Weblogtitel nicht zurückgeben muss.)

Markwart schreibt also auf http://www.markwart.wordpress.com: „Warum jetzt? Es ist doch kein Zufall, daß diese Angelegenheit gerade jetzt in aller Öffentlichkeit breitgetreten wird. Normalerwesie wäre so etwas mit einem kleinen Artikel in der Zeitung und einer Meldung in den Fernsehnachrichten abgetan worden. (Ja, das denke ich allerdings auch. Denn die Medien springen nur auf Züge auf, zu denen sie die Fahrkarte bekommen. Und von wem? Anm. v. mir) Warum diesmal nicht? Soll zu Guttenberg kaltgestellt werden oder ist dies nur ein massiver Schuß vor den Bug? Warum wird diese Geschichte zu einem Skandal ausgeweitet? Oder andersherum: Worin lag zu Guttenbergs Fehlverhalten in den Augen der wirklichen Machthaber? Besonders interessant ist das daher, da „Gutti“ ja schon als zukünftiger Kanzler gehandelt wurde (Genau genau genau. Und wem passt das vielleicht nicht? Und warum?) Tadelloses Auftreten, intakte Familie, Blitzkarriere in der Politik (immer Vorsicht bei Blitzkarrieren in der Politik!!!), Atlantiker in Perfektion. Einen Mann so aufzubauen und dann in eine solche Affäre schlittern lassen? Da muß was Größeres im Spiel sein. (Ja, das denke ich auch!)  Wer steckt dahinter? Es gibt ja Mutmaßungen, daß Merkel und Seehofer von zu Guttenbergs Schwäche profitieren. (Da mag was wahres dran sein. 🙂 ) Schließlich war ja auch der Schleudersitz „Verteidigungsminister“ deren Idee (offiziell hatte zu Guttenberg die Wahl zwischen Innen- und Verteidigungsministerium. Und da wählt er ausgerechnet den Verteidigungsposten? Ja, klar…). Außerdem macht doch das offenkundige „sich hinter zu Guttenberg stellen“ mißtrauisch. Meuchelmörder stehen zumeist auch hinter ihrem Opfer.
Rotgrün wird wohl nicht dahinter stecken, die haben selber genug Dreck am Stecken und müssen eine Revanche fürchten. Die Opposition kann nun ein bißchen Dampf ablassen, den Moralapostel geben, Wählerstimmen in großem Maße wird es kaum bringen (Interessanter Gedanke…. ).

Möglicherweise ist ja  zu Guttenberg den wirklich Mächtigen außerhalb Deutschlands auf den Schlips getreten? Aber womit?
Soweit das Zitat.

Wie eingangs geschrieben, lohnt es sich zuweilen, vor dem eigenen Artikel durch den Bloggerwald zu streifen. Denn genau diese Fragen habe ich mir auch gestellt. Werde ich stellen. Allerdings divergieren wir in der Beantwortung. Dass die Ausmaße, die diese Affäre annimmt, ebenso wenig zeitlich zufällig sind wie deren Inititialzündung – da gehe ich mit Markwart konform. Schwierig bzw. zweifelhalft erscheint mir dann allerdings die Andeutung von Dunklen Mächten (in denen wären wir wenn überhaupt dann doch geborgen?) außerhalb Deutschlands. Wen genau meint Markwart? Globale Konzerne? Oder versteckt sich hinter dieser  freiheitsliebenden Fassade „altreichliches“ Gedankengut? Es klingt so an. Mir friert das Mark….

Ich glaube, Guttenberg ist zu schnell zu mächtig geworden. Vor allem hat er zu viel Rückhalt im Volk, pardon, in der Bevölkerung. Wir haben keinen Edward, keine Kate, dann wenigstens Karl-Theodor und seine Stefanie. Stammbaummäßig nehmen die sich kaum etwas…

Nun ist die Tatsache, adliger Abstammung zu sein, per se eigentlich kein Grund, diskriminiert zu werden. Gut, das Wort ist stark. Aber ich frage mich: sind die ständigen Probleme an den unterschiedlichsten militärischen und – jüngst – auch noch privaten Fronten ausschließlich Frucht der ausnehmenden Führungs- und Verhaltensfehler dieses Mannes? Wenn ja  (ich will nichts ausschließen): wie kam es dann zu seinem steilen fehlerlosen Aufstieg? Und warum hat niemand schon viel früher „aufgemerkt“, wie wir in Bayern sagen?

Ich habe auch keine Antwort. Wohl aber eine Idee. Es ist nicht so, dass die CDU keine fähigen Köpfe gehabt hätte, in den letzten Jahren. Die auch auf höchste Ebene hätten steigen können. Aber – sie sind alle…. „verschwunden“. Und einsam weht der Wind der Macht Frau Merkel um das Physiker-Haupt. Vielleicht sollten wir unseren Dürrenmatt nochmal ganz anders lesen……. 🙂

9 Antworten auf “Plagiamus igitur…. Guttenberg non sumus”

  1. Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob das nicht aus den Reihen des eigenen Verteidigungsministeriums kommt. Kann mir vorstellen, dass dort etliche an ihren Posten kleben und die Bundeswehrreform überhaupt nicht gut finden. Da ist man doch gerne bereit, das Messer gegen Scheffe zu zücken 😉

    1. Kann auch sein! Die Reform greift ja sehr tief. Auch die Aussetzung der Wehrpflicht dürfte einigen Herren nicht passen….. Und an Verbündeten an den entscheidenden, informationsgewinnenden Stellen hat es dann ja nicht gemangelt, dank der kurzen Wege ……

      1. Ich halte zu Guttenberg weder für einen Heiligen noch für den Messias der deutschen Politik. Aber für einen Shooting-Star, der seine – politische und ministeriale – Sache bislang gar nicht schlecht gemacht hat, für einen Newcomer. Das Problem vieler Deutscher ist, dass sie ein Problem mit dem haben, was ein Heer eben so tut. Weil sie ein Problem mit dem Militär an sich haben. Ich finde, das ist sogar gut so 🙂 . Allerdings bedeutet dies, dass sie zwar eine Bundeswehr wünschen und für notwendig erachten, aber bitteschön eine weichgespülte, saubere, „nette“ Bundeswehr. Ich glaube, da verlangen sie die Quadratur des Kreises. Wer sich entschließt, zu einer Kampfeinheit zu gehen, ist anders als jemand, der Erzieher wird oder Krankenschwester oder Mechaniker im Zivilleben.
        Krieg ist Krieg und ist für uns, die wir damit noch nie persönlich konfrontiert waren, von seiner psychischen Dimension her gar nicht fassbar. Wenn jemand bereit ist, Krieg nicht nur zu erdulden, sondern zu führen, dann lebt er in einer Welt, die nicht weichgespült ist, mit Regeln, die sich „unserem“ Verständnis wahrscheinlich immer entziehen werden. Anders funktioniert Militär gar nicht. Und daran wird auch ein zu Guttenberg nichts ändern. Können……

      2. ich glaube, in diesem fall haben sie (also die rücktrittsforderer) fast eher ein problem mit seiner herkunft. ich lese so viel Neid und Missgunst über seinen sogenannten „adelsclan“. und jetzt, ha, da kann man es denen mal so richtig zeigen!
        ich rechtfertige hiermit nicht sein tun. und ich bin auch kein fan von ihm (auch wenn er sich geschickt anstellt) und seiner partei (Berliner, ich…). es ist einfach zu offensichtlich, dass er stolpern SOLLTE.
        na egal, es bleibt spannend. heute zumindest hat es den Anschein, als ob er es wirklich aussitzen wolle…

  2. Ich hatte ja schon mit Freuden die Bild-Zeitung von heute erwartet. Und sie machte stark auf. Mit dem, was Journalisten am meisten mögen: mit Zahlen. 87 % (glaube ich) der Deutschen stehen hinter zu Guttenberg. Titelte das Blatt. Die Bunte zeigte ihn neben seiner besorgt schauenden Ehenfrau. DA schlägt das Herz der Deutschen! Und auf wundersame Weise scheint auch den anderen Journalisten plötzlich die Erkenntnis darüber wieder gekommen zu sein, auf welcher Seite auch ihr Brot gebuttert ist (wenn mir dieses konvertierte Anglizismus erlaubt ist). Und so werden sie kommentarzahmer. Nicht, dass ihre Leser zu den vier großen Buchstaben abwandern. Das wäre nicht nur ein Auflagen, sondern nachgerade ja auch ein Niveauverlust. Mich beschleicht da so ein Gefühl, dass plötzlich auch hier die „ehr-lichen“ Dimensionen gerade gerückt werden. Meiner Treu, bevor ich Leser riskiere, zitiere ich lieber wieder mehr aus dem anderen Lager. Oder wechsle den Kriegsschauplatz, bevor es für mich noch unrühmlich endet. Wer weiß, vielleicht haben die Leser und Zuschauer nicht die „richtigen“ sprich gewünschten Meinungen abgegeben, zu den einschlägigen Sendungen? Ich jedenfalls wurde mit meinen Mails recht kühl und vor allem nichtssagend abgespeist, von hartaberfair wie von Maischberger……

    Jetzt bin ich gespannt auf die nächsten Sendungen. Ich schalte schon mal das TV ein….

  3. endlich mal eine etwas andere analyse. mir missfällt am meisten der neid und die missgunst in dieser affäre. als adliger sei man per se ein betrüger und ein verwöhntes bürschchen obendrein. hach, wie schön lässt sich da die ganze galle auskippen, wenn’s um betrug – also moral – geht, kann ja ohnehin jeder mitreden.
    ich weiß nicht, ob die ganz große Verschwörung hintersteckt. seehofer muss fürchten, merkel sicher auch. aber mit diesem ausmaß und dem großen mitmarsch der presse kann keiner gerechnet haben.

  4. Ja was ist denn bloß in unsere Medien gefahren? Dass sie so am Puls der Zeit vorbeitraben? Oder ist das eine neue Taktik? Publikumsbeteiligung durch Widerspruchsreizung? Die Nachricht von der Aberkennung des Doktortitels kam dürr und nur vom sauren Gesicht des Reporters kommentiert. Wobei ein sachlicher Betrachter in dem Pressetext der Uni keinen Hinweis auf Plagiate findet, sondern lediglich die Reaktion auf das von Guttenberg zugegebene Fehlverhalten . Leider ist das den Medien nicht spektakulär genug. Da muss man jetzt die Hoffnung draufsetzen, dass „sich vielleicht in der Zukunft noch mehr findet“…… Oh Mann…. Ist das der Neid der Nichtpromovierten? Oder, schlimmer, der Neid der „nicht-so-weit-nach-oben-gekommenen Akademiker? Oder gar letztendlich das Wiederaufleben des Klassenkampfes à la révolution francaise? À la lanterne les aristocrats? Bitte. Eines würde mich interessieren: wie sieht Guttenbergs Sympathiekurve im „Osten“ aus?

    Und last but not least: Da fordern in den einschlägigen Medien eifrige bis geifernde Moderatoren Guttenbergs Rücktritt und begründen den mit dem Schaden, den dies der Truppe beschert. Genau. Vielleicht sollte man einfach schnell einen neuen Skandal erfinden, im Umweltministerium? Oder im Arbeitsministerium? Am liebsten aber doch im …. Außenministerium. Da fallen mir gleich mehrere Anknüpfungsmöglichkeitenn ein….

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