„Bist du sicher, dass das richtig ist, was wir hier machen?“ Eva schaut Adam an, von unten herauf, so, wie sie es vor 60 Jahren gemacht hat, als sie sich grade kennengelernt hatten. Mitten im Aufbruch, zwischen Kriegstrümmern und Hoffnungsschimmern. Schnell waren sie gemeinsam losgegangen Richtung Zukunft. Zu zweit war vieles leichter, das Frieren der Hunger die Suche nach dem Anfang eines roten Lebensfadens. Und manches schwerer. Eine Wohnung zu finden, doppelte Kohlenmenge schleppen. Zu dritt dann und zu viert. Bergauf Richtung Erfolg. Der Handel blühte und die Firma auch. Adam und Eva hatten das Paradies gemeinsam gefunden. Und waren nie um ein Wort verlegen, für einander. „Adam? Warum sagst du nichts?“ Ich schau dich an, Eva. Solange ich noch kann.“ „Es wäre wirklich einfacher, ich würde mich erschießen, wenn du stirbst.“ Eva sagt das in flachem, sachlichem Ton. Nicht weinerlich nicht aggressiv. So, als würde sie die Lösung eines Rätsels suchen und Alternativen abwägen. „Ach was, Eva. So etwas darfst du vielleicht denken, aber nicht aussprechen. Das erlaube ich nicht!“ Adam hebt sich nur ganz leicht aus den Kissen, schiebt den Kopf nach vorne, und schon schüttelt ihn der Husten. Trocken, hart. Eva lächelt und nimmt seine Hand. Adam hat ihr nie etwas verboten. „Wir müssen planvoller an die Sache rangehen,“ flüstert Adam. „Am besten, du gehst morgen gleich zum Arzt und lässt einen Gesundheitscheck machen.“