Schon wieder so spät! Eigentlich wollte Alexa heute wieder mal vor Mitternacht zu Hause sein, aber dann hat es im Schneideraum doch so lange gedauert. Mechanisch greift sie nach dem Handy. „Lust auf Sushi und Champagner, Süße? Und auf mich? Dann komm. Ich warte“. Das war um neun. Danach hat er ihr nicht noch mal geschrieben. Ach, Sascha. Wenn Alexa an ihn denkt, laufen ihr tausend Spinnenbeine den Rücken hinunter, und der Magen wird sehr flau. Und nicht nur, weil sie außer einer belgischen Praline zum Espresso noch kaum etwas gegessen hat. Sascha turnt sie an. Sascha macht sie heiß. Und unsicher. Sie hasst Unsicherheit. Warum versteht er nicht, dass dieser Film so wichtig ist, für sie? Der Durchbruch, endlich. Alexa under Cover kommt gut an. Die Episode als Au-Pair war super. Aber die Sendung „Alexa auf der Straße“ wird der Hit. Jetzt ist sie fertig. Alexa wird Sascha den Directors Cut zeigen, als Wiedergutmachung. Dann wird er sie verstehen. Wenn er nicht schon abgehauen ist….. Ihre Schritte hallen überlaut im leeren Treppenhaus. Alles ist dunkel. Auf dem Parkplatz ist schon wieder die Laterne ausgefallen. Warum waren morgens immer nur die hintersten Stellplätze frei? Irgendwo schlägt eine Tür. Alexa bleibt stehen. Bewegt sich ein Schatten? Sie greift in die Manteltasche. Von ihrer Obdachlosen-Tour hat sie ein Stilett behalten. Verboten, eigentlich. Aber es gibt Sicherheit. Was war das für ein Ton? Ach, ihr Handy. Sascha. Nein, sie geht jetzt nicht ran. Keine Diskussionen, sie kommt lieber selbst. Alexa öffnet das Auto, da legt sich aus der Dunkelheit von hinten ein Arm um ihre Taille, Lippen pressen sich auf ihren Nacken. Alexa reagiert automatisch. Sie zieht das Stilett aus der Manteltasche und sticht zu. DerAngreifer sackt lautlos zu Boden. Jetzt erst hat sie Angst. Erstarrt. Nimmt das Handy, um Sascha anzurufen. Es klingelt. An ihrem Ohr. Und ganz in der Nähe. Hier. Vor ihren Füßen auf dem Asphalt. Sie kniet sich neben ihn. „Über…raschung….Süße“, flüstert er noch.