Pluderhose an und Samtwams drüber. Krummsäbel umgeschnallt und die Haare schwärzt gegelt. Fertig ist der Prinz von Theben. Er steigt in den Fahrstuhl. Der Spiegel wirft ihm das Bild eines Fremden zurück. Sehr gut. In der Untenwelt gelten andere Gesetze als oben. Gleich ist er dort. Minus 777 gibt er ein. Das Gitter rasselt herunter, Eisen schlägt auf Eisen, rastet ein. Die Türen schließen hermetisch, und scheppernd setzt sich der Aufzug in Bewegung. Rast durch die Erde und die Zeit. Siebenhundertsiebenundsiebzigste Etage. „Aussteigen auf eigene Gefahr.“ hallt es von den Wänden. Die Tür öffnet sich, und der Prinz von Theben tritt in einen dunkelrot bemalten Flur. Fackeln in Nischen, die in regelmäßigen Abständen in die Wand gehauen sind, spielen flackernd mit Licht und Schatten. Am Ende des Flurs öffnet sich ein Torbogen auf eine weite Halle. Sie liegt in blauem Dämmerlicht. Rufe, Schritte und harsche Kommandos hallen herüber. Der Prinz schmiegt sich in eine der Nischen und wartet. Da kommt ein Krieger aus der Halle in den Flur. Seinen Kopf ziert ein gepanzerter Helm mit Federn aus Stahl, an den Enden schillern vergiftete Pfeilspitzen. Er ist in einen Fellmantel gehüllt und trägt eine Armbrust über der Schulter. Er hat es eilig. Zu eilig. Der Prinz ersticht ihn im Vorübergehen. „Guuut gemacht“, hallt es leise von den Wänden, und grüne Ziffern stehen sekundenlang im Raum. Vom Erfolg berauscht, wird der Prinz übermütig. Er verlässt seine Deckung und tritt in den Torbogen. Auch den nächsten Krieger kann er mühelos erlegen. Doch als er sich bückt, um ihm den mit Diamanten besetzten Gürtel abzunehmen, sind die Feinde plötzlich über ihm. „Hmmm, Bluuuuut!“ schmatzt es an seinem Ohr, und er sieht einen alterfaltigen Vampir die Lippen schürzen. Er schiebt sein Gesicht ganz nah an den Prinzen heran, seine zwei elfenbeinfarbenen Hauer fertig zum Biss. „Halt, er gehört mir!“, schreit eine Amazone. Ihr halbes Gesicht ist von einem Platinpanzer bedeckt, seit es ihr von einem Morgomongus zerfetzt wurde. Ihre Haare sind züngelnde Schlangen, und wenn sie spricht, speit sie Speichel aus Blut. Sie hebt ihre mit Feindeslocken gespickte Lanze hoch über den Kopf, die Schlangen steigen an ihr empor. „Ahhhh!“ schreit sie. „Ahhhh!“ „Jaa!“ Und stößt zu.
„Cut! Cut. Cut!!! Ehrlich, Andrea, wie oft soll ich dir das noch sagen. Du kannst meinetwegen alles schreien, was dir so einfällt. Tod oder Rache oder Aaaarrgg, aber bitte nicht Ahhh! und dann Jaaa! Wir drehen hier einen Horrorfilm, keinen Fantasy-Porno!“