Mitten in einem schönen Erlebnis wird mir dessen Flüchtigkeit stärker bewusst als inmitten eines unangenehmen. Und ich postuliere das Ende, noch während ich glücklich bin. Ob das Sinn macht, ob es den Schmerz lindert, erleichtert, zeitlich verdünnt, wie in einer homöopathischen Arznei? Oder im Gegenteil das Schöne der Gegenwart durch den Schatten der Zukunft verdunkelt?
Dann ist es soweit, und die schwarzen Schwingen legen sich auf das Morgen, umhüllen es fest und ersticken noch die sichere Ahnung von Sonne und Licht. Nichts ist mehr erwartungswert, nicht wird mehr gut, in mir erstreckt sich das Grau bis hinter den Horizont. Dann kauere ich mich ganz in mich selbst. Werde zum Schmerz und atme ihn ein aus ein aus. Bis ich verschmelze mit meiner Schale aus Tränen, und gieße mich aus in den Himmel aus Blei, auf den nassen Asphalt.
Und irgendwann, irgendwie, werde ich wieder zur Feder. Und schwinge mich auf. Dann zerreißen die Wolken und ich hauche ein Blau in den Tag. Darauf warte ich. Stillstumm. Ergeben. Ich hassliebe das Leben.