Es geschah heute Morgen. Auf der Gabelsberger Straße, auf dem Stück zwischen Alter Pinakothek und der neuen Hochschule für Film und Fernsehen. Plötzlich fühlte ich, dass ich ok bin, so, wie ich bin. Mit meinen Jahren auf dem Buckel und den Falten im Gesicht, den Knicken in der Optik und den Extrawindungen für einen überquellenden Gedankenspeicher. Dass ich ruhig Angst haben darf vor dem Lebenshorizont und all dem, was davor noch auf mich wartet. Dass ich schön bin, dass ich reich bin, dass ich glücklich bin, jetzt und genau in diesem Augenblick. Dass ich kein Kind mehr sein muss, um mir zu gefallen, und auch kein abnehmbares Abziehbild.
Wow – das war ein überwältigendes Gefühl. Schade, dass ich den Rückspiegel nicht herunterklappen konnte, um mich in diesem Moment zu sehen. Mit dem Richtung Nasolabialfalte verlaufenden weil allzu fetthaltigen Lippenstift, den morgendlichen Augensäcken und dem grauen Haaransatz.
Als die nächste Ampel auf rot sprang und ich den Spiegelblick nachholte, war er nämlich schon vorbei, der tolle „Ichbinoksowieichbin“-Moment.
Naja, ich fahre die Strecke bald wieder.
Auch in diesem Beitrag wieder diese unerwartete Wende aus einer scheinbar banal alltäglichen Situation heraus! Das macht Marie-Bastides „Welt“ aus. Die Erkenntnis „ich-gefalle-mir-so-wie-ich-bin“ hält eben immer nur vor, solange der Vorrat reicht 😉