Wer nichts „kann“, wird Politiker? Meine Antwort auf einen Blogbeitrag.


Ich bin auf FB auf einen Beitrag gestoßen,der dort u.a. von Leuten, die eindeutig der Antisemitischen Szene angehören, geteilt wird. Ich bin auf die Blogseite gegangen und habe einen Kommentar abgegeben. Ich veröffentliche ihn auch hier, weil ich mich über die Plattheit der Argumente geärgert habe, die die Lebensläufe von Politikern kritisieren. Ok, naklar, es gibt ganz sicher schwarze Schafe unter den Politikern. Vielleicht sogar eine ganze Menge. Aber Pauschalverurteilungen aufgrund abgebrochener Berufslaufbahnen finde ich…….. blöd. Ich verlinke hier nicht auf den Blogbeitrag, auf den ich antworte, weil ich ihm nicht noch mehr Publicity verschaffen möchte. Auf persönliche Nachfrage schicke ich den Link aber gerne.

Hier mein Beitrag:

Ich gehe davon aus, dass die Antisemitische Szene nicht deine Zielgruppe war? Ich arbeite FÜR Politiker und kenne etliche, die durchaus einen oder mehrere abgeschlossene Berufe haben. Sie sind Erzieherinnen und Juristen, Handwerker und Sozialpädagogen, um nur einige der Berufe zu nennen. Politik kann man übrigens – Gott sei Dank – nicht als Studienfach belegen. Das wissen einige deiner Kommentatoren vielleicht nicht? Schade, denn das ist ein WESENSZUG einer Demokratie! Demokratie kommt aus dem Griechischen und heißt soviel wie Herrschaft des Volkes. Und, ganz ehrlich, ich bin sehr froh darüber, dass bei uns jeder Taxifahrer und jeder Studienabbrecher theoretisch die Politik des Landes mitbestimmen kann. Mir ist es viel lieber, wenn Leute aus dem Volk die Gesetze für das Volk machen, als wenn das „Oberbonzen“ einer „Politikerkaste“ tun – so, wie es in Diktaturen jeder Couleur der Fall ist. Als Politiker durchläuft man die „Parteischule“, man fängt im Ortsverein an und kümmert sich um die Lokalpolitik, das sind die ganz kleinen Themen, vom Bolzplatzlärm über die Bordsteinabsenkungen bis hin zur Straßenbeleuchtung. Dann kommt man in den Stadtrat, dort geht es um kommunale Entscheidungen. Es gibt Bezirkspolitiker, Landräte, und es gibt die Landtagsabgeordneten, die für ein Bundesland entscheiden. Wenige werden Bundestagsabgeordnete, einige Europaabgeordnete. Sie alle haben viel praktische Erfahrung, und das ist wichtiger, als Universitätsseminare besucht zu haben. Die nützen einem nämlich herzlich wenig, wenn es um handfeste politische Probleme geht.

Kann es sein, dass Leute, die gerne über die Lebensläufe von Politikern herziehen, sich vielleicht ähnlich verhalten wie der Fuchs, dem die Trauben zu hoch hängen? Wobei es hier einen deutlichen Unterschied gibt: der Fuchs wird nie auf einen Baum klettern können. Die Querulanten allerdings hätten es in ihrer eigenen Hand gehabt, auch Politiker zu werden. Oder in ihrem Kopf. Ok, oder vielleicht nicht. Ihnen allen möchte ich schreiben: macht’s anders. Engagiert euch! Werdet auch ihr politisch, wenn euch die Politik nicht passt. Das Spektrum der Parteien ist so groß, da findet ihr alle eine Heimat. Oder wollt ihr einfach nur mal ne Runde motzen? Klar, das ist bequemer. Hilft aber nicht mit, unsere Gesellschaft voranzutreiben. In welche Richtung auch immer.

So, nun bin ich gespannt, ob mein Kommentar veröffentlicht wird. Ich stelle ihn parallel auch auf meinen Blog. Ich habe übrigens fertig studiert. Und bewundere die Politiker, für die ich arbeite, für ihr Engagement und ihre Ausdauer und ihre durchaus sichtbaren Erfolge.

  1. Bravo, musste mal gesagt werden, obwohl ich daran zweifle, dass die Personen, denen Du Deine lesenswerten Zeilen hast zu kommen lassen, diese auch würdigen, geschweigen denn verinnerlichen können. Dieses undifferenzierte „Politiker-Bashing“ ist mir schon lange ein Dorn im Auge, ebenso, wie ürigens auch das undiferenzierte „Kirchen“-Bashing, „Islam“-Bashing und undifferenzierte Pauschalurteile sowieso. Da reden Leute über Dinge, denen sie niemals auf den Grund gegangen sind – und das auch noch in Über-Lautstärke!

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