Wir retten die Welt
Sie packt ihre Sachen. Sorgfältig, so, wie sie es immer wieder geübt hat. So, wie es in dem Video gezeigt wird. Sie vergisst nichts. Und dabei hört sie seine Stimme. Du wirst sehen, alles wird gut. Alles wird besser. Keiner wird dich auslachen. Keiner wird uns trennen. Wir werden zusammen sein, und niemand wird uns trennen. Zeig es Ihnen. Wir zeigen es Ihnen.
Turnschuhe. Ein schwarzer Kapuzenpulli. Wecker, Handy und alles, was man braucht, um ein, zwei Existenzen in die Luft zu jagen. Du schaffst es, Baby. Vergiss das Geld nicht. Nimm alles mit, die brauchen es nicht mehr, und dir sind sie es schuldig. Jeder kriegt, was er verdient.
Sie hat lange versucht, die Stimme abzuschalten, aber in ihrem Kopf ist kein Knopf. Deshalb lässt sie ihn weiterreden. Du wirst sehen, alles wird gut.
Ja, ganz bestimmt. Alles wird besser. Sie geht aus dem Haus. Unbemerkt. Am Spielplatz kriecht sie in den Hohlraum unter der Rutsche. Zieht sich um. Stopft Kleid und High Heels in den Altkleidercontainer am Eck.
Du darfst keine Spuren hinterlassen, Baby. Sie werden uns nicht finden. Und dann sind wir schon ganz weit weg. Der Krieg beginnt hier, sie sind unsere
Feinde. Wir müssen anfangen zu kämpfen. Hier, und dann unten. Dort warten Sie auf uns. Wir retten die Welt, Baby.
Jetzt steht sie an der Tankstelle. Den Rucksack fest an sich gedrückt. Das Handy in der Hand, bereit, auf die entscheidende Taste zu drücken. Bereit, damit zu beginnen, die Welt zu retten.
Der Toyota fährt in die Tankstelle ein. E nickt ihr zu. Jetzt, Baby. Wirf den Rucksack in den Eingang. Spring ins Auto. Drück auf die Taste. Und BUUUMMMM.
Er hält nicht einmal an, reißt die Tür auf. Komm Baby spring. Und dann los. Ab in die Freiheit. Sie beugt sich zu ihm, schaut ihm sekundenlang in die Augen. Ciao, Baby. Ich rette die Welt. Meine. Vor dir. Statt ins Auto zu springen, wirft sie den Rucksack hinein. Rennt davon und drückt auf die Taste. BUUMMM und sie ist frei. Von ihm.
Sie lauscht in ihren Kopf, aber alles was sie hört, sind die Geräusche der Welt. Sie musste nirgendwo hin, um sie zu befreien. Nur er musste weg.