Bei Beckstein diskutieren von der Leyen, Radke, ein PID-Arzt und ein Weihbischof über die PID. Achja: mit einer Mutter von 2 schwerstbehinderten Söhnen und einer durch PID gesund gestesteten Tochter. Vor allem Klerus und Politik haben viele schöne, wichtige, schwer wiegende Worte. Die Praktiker tragen das Leid und die Qual und die Wahl. Wann beginnt das Leben? Wann schützen wir es, und warum argumentieren Männer/Menschen so vehement für den Schutz des ungeborenen Lebens, während sie rein historisch gesehen und sicher auch zukunftsbezogen bereit sind und waren, bereits eigenständig lebenes Leben zu zerstören?
Es muss an den Argumenten liegen. Oder muss mann noch nicht geborenes Leben so lange schützen, bis es für alle ersichtlich denken und erleben kann, wie über sein Leben bestimmt und beschieden und im Zweifelsfall das Fallbeil erhoben wird?
Ungeborenes Leben lässt sich halt so viel leichter schützen. Du brauchst dafür vor allem Worte. Bei geborenem Leben brauchst du Arme……!
ach ja, liebe mara. warum ist das leben nicht „einfach“? weil wir dazu angespornt werden, komplizierte sachverhalte zu bewältigen? weil wir für gordische knoten geschaffen sind, statt für glatte seile (und seilschaften)? Ich weiß es nicht. und verzweifle manchmal genau daran… dass alte menschen wieder kindern ähnlich werden, diesen kreislauf, den ich gerade als tochter mitmache, der erklärt sich mir (noch) nicht. und ich habe angst vor meinem eigenen alter..n…. liebe gegengrübelgrüße!
ohja, leider gibt es in dieser welt nicht so einfach richtig und falsch, objektiv hin und her. allein die heutige medizin zwingt uns zum teil entscheidungen auf, die man noch vor ein paar jahren nicht hätte fällen müssen… und in vielen fällen muss man (sich) entscheiden, und jede entscheidung ist falsch, sei es jetzt am anfang des lebens oder am ende, wie es erst kürzlich einem lieben freund von mir passiert ist. ganz plötzlich musste er entscheiden: soll der vater (noch) operiert werden, ja oder nein. dann hängt man zwischen den fragen, wäre es nicht gnadenvoller, ihn sterben zu lassen, ihn, der auch wirklich nicht mehr leben mag, oder… so oder so, die entscheidungen sind zu groß für uns, aber wir müssen sie treffen.
ich finde deinen satz: „für geborenes leben braucht man arme“ so sehr gut, es ist so richtig.
es gibt zwei ebenen in diesem dilemma, eben die praktische und die theoretische, …
ach, ich wünschte mir mehr einfachheit. gibt es nicht. nicht in diesem leben. mit vielen grübeligen grüßen, mara
ich versuche, leise zu argumentieren 🙂 , ich bin auch gegen pid und plädiere stattdessen dafür, dass man nicht um jeden preis ein kind haben muss. nicht, wenn dafür embryonen vernichtet werden müssen, was die logische folge ist. mein eindruck ist, dass wir uns in richtung „recht auf ein (gesundes) kind“ begeben, das es meiner meinung nach nicht gibt. die art und weise, wie argumentiert wird, da gebe ich dir recht, ist sicherlich nicht immer angebracht.
ich bin theoretisch auch gegen die pid. und ich bin gerade deshalb sehr sehr nachdenklich geworden, bei dieser talkshow am montag. wirklich nachdenklich…… vielleicht gibt es einfach keine „objektiv faire entscheidung“, und weder das bundesverfassungsgericht noch eine ethikkommission können das richtige entscheiden…… vielleicht….
Es ist offensichtlich leichter, gegen die Pränataldiagnostik zu argumentieren, als dafür. Leichter, weil die Argumente so unbesonnen leicht von den Lippen gehen. Lebenswertes Leben von Anfang an. Gottes Schöpfung. Oder, für Nichtgläubige, Missachtung einer bereits entstandenen Persönlichkeit, Mord, als letztes Argument. Die Menschen, die dafür sind und gleichzeitig selbst betroffen, sind sehr oft ganz und gar nicht vehement – nicht so wie ihre Gegner – sondern leise und nachdenklich. Sie sprechen nicht von allgemeingültigen Entscheidungsrastern, sondern von sehr persönlichen, individuellen, schwer erkämpften Einzelentscheidungen, deren Tragweite sie nachhaltig spüren. Genauso, letztendlich, wie bei einer Abtreibung…..
was meinst du mit: „es muss an den argumenten liegen“?
liebe grüße