Die Winternacht hat der Stadt ihre Stimme geraubt. Jetzt, im fahlen Montagsgrau, steigt sie als Basso Continuo heiser dumpf aus der Dämmerung herauf. Kriecht über das Isarwehr und die Auen empor, abgasächzend. Raben hüpfen von einem aufs andere Bein, als wären die eisigen Kiesel zu spitz, in den Schnäbeln tragen sie weiß bepuderte Beute. Der Schnee auf der Wiese ist grün gesprenkelt. Weit breiten die Winterlinden schwarznackte Arme aus, ohne die rieselnden Flocken zu fangen.
Dort, wo die Terrassenwege sich gabeln, am Scheitelpunkt fast zwischen Straße und Park, steht eine blasse Figur wie auf einem Teppich. Die Hände nach Lindenart ausgestreckt, den kurzdunklen Kopf kerzengrade, eingehüllt in eng anliegenden mattweißen Stoff, vollführt sie exakte Bewegungen, beugt sich im Takt einer nur für sie hörbaren Harmonie. Schneetänzerin zwischen Dunkel und Morgen.