
Das Haus ist noch im Rohbau. Bislang stehen nur drei Mauern und ein Paar Zwischenwände. An der offenen Seite ist ein mächtiger Baumstamm wie ein Rückgrat, ein Kreuz, an die Balken gebunden. Frei schwebend lehnen sich die zukünftigen Räume an das alte, starke Holz. Es trägt ihr Werden und ihr Sein.
Das Kreuz ist heute nicht mehr unumstritten als Symbol für Gottes Liebe zu den Menschen durch den Tod und darüber hinaus. Leiden als Grundvoraussetzung für Wohlergehen in der Ewigkeit ist nicht mehr „in“, wo Genuss und Überfluss das Maß unseres Denkens bestimmen.
Ein Gekreuzigter ist kein appetitlicher Anblick, Helikoptereltern können ihren Kindern nicht erklären, was der Tote am Kreuz mit dem süßen Jesusbaby in der Kindergartenkrippe zu tun haben soll. Und wer will über das Sterben nachdenken, wo jeder tote Goldfisch oder Hamster oder Hund einfach ersetzt wird?
Andere Religionen empfinden das Symbol des Christentums als Bedrohung, als Verherrlichung von Tod…
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